Fette: gesättigte oder ungesättigte?
Kaum steht das Thema Fette in deinem Fokus, tut sich ein regelrechter Dschungel von Begriffen auf: Da gibt es gesättigte und ungesättigte Fette, ja sogar einfach und mehrfach ungesättigte, industriell verarbeitetes Fett usw. Okay:
Pflanzliche Öle und Fette sind gesünder als tierische, dass industriell verändertes Fett nicht besonders gut ist, versteht sich ja von selbst. Aber was genau braucht denn nun mein Körper?, fragst du dich. Was genau tut mir gut? Was soll ich meiden und warum?
Andauernd begegnen uns die folgenden Begriffe:
- Mehrfach ungesättigte Fette
- Einfach ungesättigte Fette
- Gesättigte Fette
- Gehärtetes Fett
- Transfette
- usw.
Bevor wir Klarheit in diesen Dschungel der Begriffe bringen, lass uns erst noch eine Sache klarstellen.
Gesättigt oder nicht, tierisch oder pfanzlich?? Auf die richtige Basis kommt es an!
Wenn schon LowCarb Programme bei dir nicht funktioniert haben, warum solltest du jetzt wieder Zeit und Energie investieren, um durch „trial and error“ herauszufinden, ob und welches Fett du meiden solltest? Der Punkt ist nämlich: Es kommt nicht so sehr auf die Auswahl an Fett an, sondern viel mehr auf die Menge!
Schon 2007 fand man in Stanford heraus, dass Menschen in Abhängigkeit von ihrer genetischen Disposition Kohlenhydrate und / oder Fett gut verstoffwechseln oder eben anlagern. Allerdings braucht jeder Mensch eine Mindestmenge von allen drei Makronährstoffen (Kohlenhydrate, Fett und Protein), damit der Stoffwechsel richtig gut läuft.
Jetzt stell dir mal vor, du hättest jahre- oder gar jahrzehntelang an dieser genetischen Programmierung vorbei gearbeitet, so wie es eine meiner Kundinnen getan hat!
Wenn du aber stattdessen weißt: Okay, mein Körper braucht also 1/3 der Energie, die ich ihm täglich zuführen sollte, aus Fetten, dann … dann kannst du dir im nächsten Schritt überlegen, welche Quellen dafür die besten sind! Und dann erst solltest du dir darüber den Kopf zerbrechen, was es mit tierischen und pflanzlichen, gesättigten und ungesättigten Fetten so auf sich hat.
Auf welchem Fundament steht dein Stoffwechsel?
Lass uns also deinen Körper betrachten, wie einen Motor, der mit diesen 3 Treibstoffarten gefüttert werden will – zum Beispiel, so, wie in dieser Grafik. Wenn du also rund 30% deiner Energie aus Fett beziehst, und ungefähr die Hälfte aus den Kohlenhydraten, dann ist das die Basis, das Fundament deines Stoffwechsels. Von diesem Ausgangspunkt kannst du dir nun überlegen, welche Fettquellen die besten sind, um dieses Drittel deines Fundaments solide zu bauen.
Die üblichen Empfehlungen, die man so hört und liest, kommen also erst jetzt zum Zuge:
- Meide gesättigte Fette
- Benutze hochwertige, pflanzliche Öle, möglichst kalt gepresst
- tierische Fette übersäuern
- und industriell verändertes Fett ist ganz schlecht
In letzter Zeit liest und hört man immer häufiger, dass man den pflanzlichen Ölen und Fetten auf jeden Fall den Vorzug geben sollte, dass tierische Produkte schlecht für den Körper sind und zu Übersäuerung führen. Tatsächlich entsteht auch ein ganz anderes Bewusstsein in unserer Gesellschaft für hochwertige Ernährung und das ist auf alle Fälle zu begrüßen.
Welche pflanzlichen Quellen von Fett und Öl sind deine absoluten Lieblinge? Erstelle deine Präferenz-Liste!
Aber ist denn tatsächlich alles zu verteufeln, was nicht rein pflanzlich ist?
Tatsächlich ist es so, dass du deinem Körper den allergrößten Gefallen tust, wenn du ihm nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Fett zuführst. Es nützt also nichts, wenn du dir Eier, Käse und die Schinkenwurst verkneifst und stattdessen sowohl Salatöl als auch Nüsse und Kerne ganz großzügig verwendest. Auch die hochwertigen Öle schaden mehr als sie nutzen, wenn du nicht das körpereigene Optimum beachtest (im obigen Beispiel etwa 1/3).
Das ist im Detail auch etwas komplexer, als in diesem Zusammenhang hier wichtig ist. Zum Beispiel können mehrfach ungesättigte Fettsäuren außer, dass sie sich aktiv am Stoffwechsel beteiligen auch dafür sorgen, dass andere Fette neutralisiert werden um zumindest keinen Schaden im Körper anzurichten. Diese Thematik habe ich an einer anderen Stelle ausführlicher dargestellt.
In welcher Form essen wir „Fett“?
Tierische Fette sind eher gesättigt, belasten also den Körper und übersäuern – so zumindest die allgemein gängige Meinung. Gesättigt heißt nichts anderes, als von der chemischen Molekülstruktur her so, dass sie sich kaum noch mit anderen Stoffen verbinden können, um aktiv am Stoffwechsel teilzunehmen. Gesättigte Fette sind also weniger agil, nicht reaktionsfreudig, man könnte auch sagen: faul! Solche blinden Passagiere brauchen wir eigentlich nicht in unserem Körper – sollte man meinen.
Der Punkt ist aber ein ganz anderer: Wir essen ja nicht gesättigte oder ungesättigte Fette, sondern wir essen fetthaltige Lebensmittel.
Wenn du nicht gerade Olivenbauer im Mittelmeerraum bist, der jeden Morgen ein Schnapsgläschen voll Olivenöl trinkt, isst du wahrscheinlich …
- Dein Olivenöl im Salat
- Nüsse, Mandeln, Kürbiskerne
- Erdnussbutter auf dem Brot
Aber eben auch:
- Putenbrust
- Hinterschinken
- Eier
- Käse
Und JA, auch das berühmte Schweineschnitzel! 😉
Alle diese Lebensmittel haben eines gemeinsam: Sie bringen außer dem Fettgehalt noch einen wichtigen Baustein in unsere Ernährung: Das Protein. Und genau aus diesem Grund ist die pauschale Verteufelung der gesättigten Fette oder der tierischen Produkte im Allgemeinen zu einseitig betrachtet. Denn das Protein ist ja auch ein wesentlicher Bestandteil des „Trios“ an der Basis.
Jetzt erst geht’s um die „oberen Stockwerke“
Wenn tierische Fette übersäuern
Lass uns eine Sache nicht aus den Augen verlieren: Fett ist Energielieferant für deinen Körper, an wichtigen Stoffwechselprozessen beteiligt und sollte nicht radikal eingeschränkt werden, genau so wenig wie die Kohlenhydrate.
Fett ist aber auch ein Geschmacksträger und trägt dazu bei, dass uns unsere Speisen schmecken.
Bevor du dich also zwingst, auf etwas zu verzichten, das dir – offensichtlich aufgrund des hohen Fettgehaltes – sehr gut schmeckt, gönn es dir lieber in kleinen Mengen aber genieße es ganz bewusst. Zum Beispiel den Parma-Schinken oder den Appenzeller Käse. 😉
Sich etwas permanent zu verkneifen erzeugt auch Stress in unserem System und führt übrigens genauso zur Übersäuerung, wie ein zu viel an tierischen Produkten oder an gesättigten Fetten.
Und stell dir vor, du verkneifst dir Dinge, auf die du gar nicht verzichten müsstest, weil dein Körper von seiner GEN-Struktur her genau diesen Stoff eigentlich dringend bräuchte …
Woher weißt du nun, was dein Körper braucht?
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Und die pflanzlichen, hochwertigen Fette?!
Was auch noch dazu beiträgt, dass dein Körper übersäuert, wird dich vielleicht etwas überraschen. Übersäuerung ist eigentlich nichts Anderes, als ein Begriff dafür, dass etwas im Körper von irgendeinem Stoff zu viel vorhanden ist, dass es ihn etwas überlastet.
Ob das nun die ‚bösen, schlechten‘ Fette sind, die einfach zu faul sind, sich am Stoffwechsel zu beteiligen, oder ein Überschuss an Kohlenhydraten, weil du der Torte nicht widerstehen konntest …
Aber stell dir mal vor, du nimmst dein Lieblings-Salatöl, natürlich ein hochwertiges, kalt gepresstes und benutzt davon so viel, dass der Gesamtanteil deines Fettes weit über den 30 % liegt (oder dem Anteil, der genau für deinen Körper richtig und optimal wäre).
Natürlich ist es hochwertig und wertvoll, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die sich ganz eifrig und fleißig am Stoffwechsel beteiligen. Aber: Sobald das Fett einen gewissen Prozentsatz übersteigt, ist es eben auch einer der Stoffe, der in deinem Körper ‚zu viel‘ ist. Es mag noch so gut sein, noch so gesund … Unser Körper ist von der Genetik her auf genau dieses spezifische Verhältnis eingestimmt und nimmt sich genau die Nährstoffe aus der Nahrung, die ihm entsprechen. Was zu viel ist, lässt er links liegen, das blockiert den Stoffwechsel, wird im besten Falle wieder ausgeschieden oder irgendwo eingelagert: Es übersäuert uns!
Tierische Fette sind nicht per se schlecht und pflanzliche per se gut, denn eins steht fest: Das beste Salatöl bringt dir kein Gramm Protein mit in deine Ernährung! Es könnte unter Umständen sogar zu viel sein und wirkt kontraproduktiv.
Gehe also ruhig auch von deinen Vorlieben aus und nicht nur von den üblichen, vermeintlich ‚gesunden‘ Empfehlungen!
Und denke stets daran: Dein Wohlbefinden und Glück ist die beste Anti-Übersäuerungs-Taktik! 😉
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